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Die Jägersprache

Die Jägersprache oder Waidmannssprache ist keine eigentliche Sprache, sondern eine sogenannte Fachsprache. Sie besteht aus ca. 3.000 gebräuchlichen und weiteren nahezu 10.000 Fachwörtern aus dem jagdlichen Brauchtum.

Jägersprache ist nicht Jägerlatein

Historische Darstellung eines JägersNein, die Jägerssprache muss klar und deutlich vom sogenannten Jägerlatein unterschieden werden. Unter Jägerlatein versteht man die Anwendung der Jägersprache für übertriebene Erlebnisberichte von Jäger/innen,also zum "Angeben".  Der Zusatz "-latein" ist deshalb im Namen enthalten, weil  die Zuhörer/innen durch die vielen Superlative und Überzeichnungen in der Sprache, die Sprache als Fremdsprache wahrgenommen haben. Sie haben nur mehr "Latein" verstanden. Innerhalb der Jägerschaft wird die Jägersprache auch heute noch von Generation zu Generation weitergegeben und das mit großer Berechtigung: Die zahlreichen Spezialausdrücke helfen den Fachleuten bei der detailierten Beschreibung des Wildes  und haben daher ihre funktionale Bedeutung.
Die Jägersprache oder Waidmannssprache ist also ein Jargon.
Waidmannssprache leitet sich ab aus dem althochdeutschen Waidewerg, Waydwerk, waydlich, d. h. „jagdgemäß“. Es existieren zwei Schreibungen, nämlich Waidmannsprache und Weidmannssprache. Die „ai“-Schreibweise wird vorwiegend in Süddeutschland, die „ei“-Schreibweise öfter in Nord- und Mitteldeutschland verwendet. Über die weitere Geschichte der unterschiedlichen Schreibungen findet man unterschiedliche Erklärungen in der Literatur.
Die Ausdrücke sind oft regionalspezifisch; viele sind schon etliche Jahrhunderte in Gebrauch und seit ihrer Prägung teilweise auch in die Umgangssprache übernommen worden („jemandem eins hinter die Löffel geben“).

Die Jägersprache hat ihre Ursprünge zum einen in der präzisen Beschreibung von Naturbeobachtungen und Zeichen des zu erlegenden Wildes (als reine Jagdsprache), zum anderen in der bewussten Absetzung zum „gemeinen Volk“ (insbesondere den weniger zur Verklärung neigenden „Bauernjägern“). Eine wesentliche Entwicklung durchlief die Sprache ab dem 12. Jahrhundert als Zunftsprache der Berufsjäger. Zu dieser Zeit beschränkte sie sich jedoch auf Bereiche der Rotwildjagd, der Jagdhunde, der Falknerei und des Vogelfangs. Erst im 17. und 18. Jahrhundert wurden verstärkt Begriffe aus der Niederwildjagd aufgenommen.

Andere Theorien führen die Sondersprache der Jäger auf Aberglauben zurück, der bei fast allen Völkern herrschte oder sogar noch herrscht. Die eigentliche Sprache wird während der Jagd vermieden, da man glaubt, allzu klare Worte und Absichten würden den Wald und das Wild vorwarnen, weshalb man sich höchstens mit Hilfe von Ersatzworten verständigt („Meister Petz“ für Bär etc.).

Die Verwendung und Pflege der Jägersprache gehört zum jagdlichen Brauchtum. Nichtjägern gegenüber verwendet der (rücksichtsvolle) Jäger die Jägersprache nach Möglichkeit nicht, um Verständnisprobleme zu vermeiden.


Hier stellen wir Ihnen einige Begriffe vor (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

A

• Aasjäger: Ein Jäger, durch dessen unwaidmännische Jagdausübung viel Wild verloren geht (verludert)
• Abbaumen: Wild verlässt einen erhöhten Platz, auch Verlassen einer jagdlichen Einrichtung wie Hochsitz, Ansitzleiter u. ä. durch den Jäger
• Abnicken (auch: abfangen): Verletztes Wild nach Schuss oder Unfall mit einer blanken Waffe (Jagdmesser = Nicker oder Knicker) töten; meist hinter dem Haupt am Genick, daher der Ausdruck „Abnicken"
• Abkommen:
1. Trefflage beim Schuss – „Ich bin gut abgekommen" heißt, der Schuss ging dahin, wo ich ihn hinhaben wollte.
2. (meist als Verb) auch gesundheitlicher Verfall eines Tieres: abgekommen: in schlechter körperlicher Verfassung.
• Absehen: Markierung in der Optik des Zielfernrohrs (z.B. Fadenkreuz), die genaueres Zielen und Einschätzung von Entfernungen ermöglicht
• Abwurfstange: das abgeworfene Geweih von Cerviden (Geweihträgern)
• Achtender: Ein Hirsch mit einem achtendigen Geweih
• Affe: Junges des Murmeltiers
• Ansprechen: Wild nach Art, Geschlecht, Alter und Zustand zu klassifizieren. Wird auch auf Pflanzen angewandt: einen Baum ansprechen = Art und Zustand des Baumes identifizieren
• anstellen: Bei der Jagd werden den Schützen feste Plätze durch den Ansteller zugewiesen
• Ansteller: revierkundiger Jäger weist den Jagdgästen einen festen Platz, Stand, Sitz, Kanzel zu.
• Äser: Maul des Haarwildes. Mit dem Äser wird Äsung, d. h. Nahrung, aufgenommen
• Aser: Jägerrucksack
• Äsung: bezeichnet die Nahrung des Wildes, außer bei Schwarz- und Raubwild, insbesondere von Rehen sowie Dam- und Rothirsch. „Äsen" ist der Vorgang der Nahrungsaufnahme.
• Aufbaumen: das Setzen oder sich Niederlassen von Wild auf einem erhöhten Platz wie z. B. auf einem Ast. Auch der Jäger, der seinen Hochsitz besteigt, „baumt auf"
• aufbrechen: öffnen bzw. aufschneiden des „zur Strecke gebrachten" Tieres zur Entnahme des „Aufbruches"
• Aufbruch: Die Eingeweide, als Gesamtheit der in den großen Körperhöhlen gelegenen inneren Organe
• Aufgang: Beginn der Jagdsaison nach der Schonzeit (Beispiel: Hasen sind „auf" = Hasen dürfen gejagt werden)
• Aufwerfen: plötzliches Anheben des Kopfes, z. B. bei Störungen, Geräuschen oder Bewegungen zum Lokalisieren derselben
• äugen: sehen

B

• Bache: weibliches ausgewachsenes Wildschwein (Schwarzwild)
• Balg: Haut mit Fell von Feldhase und Kaninchen, Rotfuchs und Marder
• Basse: ein starkes, altes, männliches Wildschwein (Keiler)
• Bast: sehr gut durchblutete Schutzhaut über dem im Wachstum befindlichen Geweih oder Gehörn
• Behang: die Ohren eines Jagdhundes mit Schlapp- oder Hängeohren; wird bei diesen Hunden auch zur Bezeichnung des Alters verwendet: „im 1. Behang" = im 2. Lebensjahr
• Beizjagd: das Abrichten, die Pflege und das Jagen mit Hilfe eines Greifvogels.
• Beschlagen: das Begatten eines brunftigen Tieres durch den Hirsch; das Tier, welches sich beschlagen lässt, "steht" bei diesem Vorgang
• Blasen: Lautäußerung, Warnruf der Bache (Leitbache)
• Blattschuss: Schuss, der ins Schulterblatt eines Tieres trifft. Da er Herz, Lungen und/oder große Blutgefäße verletzt, ist er meist sofort tödlich.
• Blattzeit: Paarungszeit beim Rehwild. Der Name leitet sich von der zu dieser Zeit möglichen Lockjagd durch Pfeifen auf einem Buchenblatt ab
• Blume: Schwanz des Feldhasen oder das Ende der Lunte beim Rotfuchs
• Bockfieber: bezeichnet den gelegentlich auftretenden aufgeregten Gemütszustand eines Jägers kurz vor dem Schuss auf einen Rehbock
• Brand: Milzbrand (auch Anthrax) ist eine Infektionskrankheit, die hauptsächlich bei Paarhufern auftritt
• Bringsel: Ein kurzer fester Lederriemen. Er dient als Ausbildungs- und Kommunikationsmittel für Jagdhunde.
• Brocken: Köder
• Brocker: der Schnabel des Auerhahnes
• Bruch oder Bruchzeichen: dies sind Zeichen, die von Jägern verwendet werden; es handelt sich regelmäßig um belaubte bzw. benadelte Zweige bestimmter Bäume
• Brunft oder Brunst: Paarungszeit bei einigen Wildtieren, z. B. Rot- und Damwild
• Brunftkugeln: Die Hoden beim Schalenwild, Steine beim männlichen Schwarzwild
• Brunftrute: Das männliche Geschlechtsteil beim Schalenwild, außer Reh- und Schwarzwild (hier Pinsel).
• Büchsenlicht bezeichnet zur Jagd ausreichende Lichtverhältnisse.

D

• Damwild: Damhirsche
• Decke: Fell von Schalenwild (außer Schwarzwild= Schwarte)
• Dick gehen: trächtiges Wild
• Doppeln: unbeabsichtigtes Lösen von zwei Schüssen gleichzeitig aus einer mehrläufigen Waffe
• Dublette: Erlegung von zwei Stück Wild aus derselben Waffe in zeitlich unmittelbarer Abfolge. Außerdem das Beschießen von zwei gleichzeitig gestarteten Tontauben beim Skeet-Schießen
• durch die Lappen gehen (Lappjagd): eine Redensart, die sich aus der Jägersprache ableitet.
 

E

• Einlauf: eine Öffnung in einem Gatter, durch die das Wild zwar herein-, aber nicht mehr hinauslaufen kann.
• Einstand: eine Rückzugsregion oder eine Rückzugsfläche für Wildtiere, die diese zum Schutz oder als Ruheraum aufsuchen.
• Einstecklauf: ein meist für Jagdwaffen verwendeter Lauf, der in den eigentlichen Lauf der Waffe eingesteckt und verriegelt wird, um ein anderes Kaliber oder eine andere Art von Munition mit ein und derselben Waffe verschießen zu können.


F

• Fähe: weibliches Tier bei Hundeartigen und allen Raubwildarten beim Niederwild ( Dachs, Marder und Fuchs),
• Fährte: die auf dem Erdboden hinterlassenen „Fußabdrücke" des Schalenwildes (vgl. „Spur" und „Geläuf")
• Falkner: ein Falkner (oder Beizjäger) betreibt die Jagd mit Greifvögeln wie Falken, Sperbern, Habichten oder Adlern auf Federwild (z. B. Rebhuhn) und kleines Haarwild (z. B. Kaninchen)
• Fang: die Schnauze von Raubtieren, auch des Hundes; ebenso die Füße (Krallen) von Greifvögeln, siehe: Vogelfuß
• Fangschuss: derjenige Schuss, der abgegeben wird, um waidwundes, also nicht unmittelbar tödlich getroffenes oder angefahrenes Wild zu töten
• Federspiel: Trainingsgerät aus einer Schnur und einer Beutetieratrappe zur Abrichtung von Greifen (Greifvögel)
• Federwild: dazu zählen die dem Jagdrecht (Wild) unterliegenden Vögel
• Fegen: das Abreiben des „Bastes" von den ausgebildeten Geweihen der Hirsche und der Gehörne der Rehböcke an Bäumen und Sträuchern
• Feistzeit: Zeit vor der Brunft, also die Zeit vor der Fortpflanzung – sie dient Rehböcken bzw. Hirschen dazu, sich für die folgende kräfteraubende Zeit Fettreserven zuzulegen
• Feld: Altersbezeichnung für Vorstehhunde (Jagdhunde, die insbesondere zum Vorstehen verwendet werden): „im 1. Feld stehen" = sich im 2. Lebensjahr befinden
• Feuchtglied: Das männliche Geschlechtsteil bei Haarraubwild und beim Hund
• Frischen: Frischlinge werfen
• Frischling: frisch geborenes Wildschwein im ersten Lebensjahr (ursprünglich: im ersten Jagdjahr)
• Fußgestell: Schenkel des Habichtes


G

• Gefege: die haarigen Fasern, die nach dem Fegen des Bastes entstehen.
• Gehöre: die Ohren des Raubwildes
• Gehörn: Das Geweih des Rehwildes wird als Gehörn bezeichnet
• Geile: Hoden des Wildes
• Geräusch: Lunge, Herz, Luft- und Speiseröhre beim Schalenwild
• Gescheide (kleines Gescheide, auch Geschlinge): Darm
• Geschleif: Eingänge zum Dachs-, Fuchs- oder Biberbau
• Geschleppe: Köderfleisch an einer Leine, mit der man eine Spur zum Schieß- oder Fangplatz des Jagdtieres zieht und dort gegen Wegnahme zugänglich befestigt
• Gestell: schneisenartig ausgehauenes Waldstück, meist zum Abtransport geschlagenen Holzes (vgl. Adlergestell)
• Gewaff, auch Gewehr: [untere] Eckzähne beim Keiler (männliches Wildschwein)
• Geweih: der „Kopfschmuck" von männlichen Tieren, die zu den Cerviden gerechnet werden
• Grandeln: die oberen Eckzähne von Wiederkäuern (in der Regel von Hirschen), ebenso die ersten Federn vom Schwingenbug des Auerhahns; gehören zu den Jagdtrophäen

 


H

• Haarwild: Dem Jagdrecht (Wild) unterliegende Säugetiere
• Halali: ist sowohl Gruß und Jagdruf als auch jagdliches Brauchtum
• Häsin: Bezeichnung für den weiblichen Hasen als auch für das weibliche Kaninchen
• Hatz: Jagdart, bei der Hunde auf lebendes Wild gehetzt werden, um dieses zu stellen
• Hexenringe: Spuren, die der treibende Bock und die Ricke/Schmalreh im Getreide hinterlassen
• Himmelszeichen: Spuren des Hirschgeweihes, die beim Durchwechseln an Bäumen im Ast- und Blattwerk in Geweihhöhe entstehen, auch abgestreifter Schnee kann ein solches Zeichen sein
• Hitze: Zeit des Eisprungs beim weiblichen Jagdhund
• Holzen: sich von Ast zu Ast bzw. von Baum zu Baum fortbewegen
• Horrido: bei Jägern als Begrüßung, aber auch zur Ehrenbekundung als Hochruf
• Hudern: Sandbaden von Federwild, zur Reinigung und Beseitigung von Milben u.a.


I

• Innehaben: Trächtigkeit bei Hasen, Kaninchen und kleinem Haarraubwild
• Insiegel: Fährtenzeichen, das beim Ziehen durch weichen lehmigen Boden oder bei Schnee entsteht. Reste von Lehm oder Schnee lösen sich erst später aus den Schalen des Schalenwildes.


J

• Jagdsignale: Tonfolgen oder Musikstücke, die auf Jagdhörnern geblasen werden
• Jägerlatein: die mehr oder weniger wahren Erzählungen von Jägern, die oft die Zahl und besonders die Größe der erlegten Tiere übertreiben


K

• Kalb: Jungtiere von Rot-, Elch- und Damwild von der Geburt bis zum Martinstag oder 31. März des auf die Geburt folgenden Jahres
• Kammer: Brustkorb des Haarwildes
• Kanzel: Hochsitz
• Keiler: männliches ausgewachsenes Wildschwein
• Kern: „nackter" Tierkörper kleineren Haarwildes (insbesondere Raubwildes) nach dem Abbalgen (siehe auch Balg)
• Kessel:
   o der Hauptraum eines Tierbaus
   o das Lager einer Wildschweinrotte und des Wildschweins mit Frischlingen
   o bei der Treibjagd ein von Jägern und Treibern gebildeter Kreis, in den das Wild getrieben wird
• Kette: Familienverband beim Rebhuhn
• Kirrung: Futterausbringung zwecks Anlockens von Schwarzwild (Wildschweinen)
• Kitz: Jungtier von Reh, Gämse oder Steinwild
• kleines Jägerrecht: Traditionelles Recht, nach dem das Geräusch demjenigen zusteht, der das Stück aufgebrochen hat
• kleines Jagdrecht: Recht des Grundeigentümers auf seinem Grundstück im befriedeten Bezirk (Fallen-)Jagd auf Kaninchen und Steinmarder auszuüben.
• Knopfbock: Rehbock bei dem die Spieße nur kurz, pfriemenförmig oder abgerundet sind.
• Kolbenhirsch: Hirsch im „Bast"
• Krellschuss: Fehlschuss, der anstatt das Wild zu töten nur den Dornfortsatz eines Wirbelkörpers trifft
• Krickel: das Horn der Gams
• Kuder: männliches Tier des Luchses oder der Wildkatze
• Kuhle: Schlafmulde
• Kurzwildbret: Penis und Hoden beim Hoch-, Reh- und Schwarzwild


L

• Lager: Ruheplatz des Wildes
• Lampe: Der helle Fleck des Hasenschwanzes
• Läufe: Beine von vierfüßigem Wild
• Lappjagd: Schnüre mit Lappen werden gespannt; das Wild geht - normalerweise - nicht unter den Lappen durch und kann so in die Enge getrieben werden.
• Lecker: Zunge des Schalenwildes
• Lehrprinz: Lehrmeister eines in der Ausbildung befindlichen Jungjägers
• Leiter: Ansitzleiter oder Hochsitz
• Lichter: Augen des Schalenwildes
• Löffel: Ohren des Hasen oder Kaninchens
• Löseplatz: ein Ort, an dem sich der Jagdhund „lösen", also Kot und Urin absetzen, kann
• Losung: hinterlassene Exkremente
• Luder: als Köder für Raubwild verwendetes totes Wild oder Teile davon, z.B. der Aufbruch
• Luderplatz: Stelle, an der Luder ausgebracht wird
• Lunte: Schwanz vom Rotfuchs
• Luser: Lauscher


M

• Mahnen: kurzer nasaler Laut als Kontaktlaut
• Malbaum: Baum, an dem sich Wild reibt
• Mast: die Früchte bestimmter Bäume (Mastbäume), die Wild als Nahrung dienen
• Mäuseburg: Lockstelle für die Bejagung von Füchsen
• Mönch: geweihloser Hirsch


N

• Nässen: Harn absetzen
• Nuss: weibliches Geschlechtsteil bei Hund und Haarraubwild


O

• Orgeln: das anhaltende Schreien des Rothirsches in der Brunft


P

• Pansen: einer der drei Vormägen von Wiederkäuern, großer Vorratsmagen
• Pass: ein Wildwechsel
• Petschaft: Bruchstelle an der Abwurfstange bei den Cerviden (Hirschartigen)
• Pinsel: Bezeichnung für das längere Haarbüschel am Penis des Schalenwildes
• Pirschzeichen: Blut, Knochensplitter, Fleischstücke usw. von angeschossenem Wild
• Platzhirsch: „Herrscher" über das Brunftrudel (Kahlwild)
• Pürzel: Schwanz beim Dachs und Schwarzwild


Q

• Quersuche: die weit nach rechts und links ausholende Suche des Hundes vor dem Jäger


R

• Raubzeug: Beutegreifer, Raubtier; mittlerweile verpönt
• Rausche: Paarungszeit des Schwarzwildes
• Rauschsynchronisation: Paarungssynchronisation des Schwarzwildes
• Revier: Jagdbezirk
• Riegel: Wildwechsel
• Rinnen: Schwimmen
• Rotte: Gruppe von mindestens drei Wildschweinen (meist mehr)
• Rotwild: Rothirsche
• Rudel: Gruppe von mindestens drei Tieren einer Haarwildart
• Rute: Schwanz beim Hund


S

• Sasse: Lager des Hasen
• Sau: ein Wildschwein (als Art – speziell als weibliches Tier siehe: Bache)
• Schale: die Klauen des wiederkäuenden Haarwildes und des Wildschweins
• Schalenwild: Wildarten mit Schalen (Klauen), also wiederkäuendes Haarwild und Wildschweine
• Scherenfalle: ein früher gebräuchliches Fanggerät, das aus Knüppeln gebaut wurde und sich besonders zum Fang von Mardern eignete
• Schloss: Bezeichnung des Knorpels im Beckenboden, durch den der Mastdarm des Wildes geht. Mit Kraftanstrengung ist der Knorpel mit einem Messer durchtrennbar – das Schloss wird geöffnet und die Entfernung des Mastdarmes bis zum Weidloch gelingt einfacher
• Schmelz: Ausscheidungen von Greifvögeln
• Schnalle: das äußere weibliche Geschlechtsteil von Hunden, Füchsen, Wölfen u. a.
• Schnepfenstrich: Balzflug der Waldschnepfe
• Schnüren: Gangart bei Rotfuchs, Wolf oder Luchs, bei dem die Läufe in einer Linie genau hintereinander gesetzt werden, im Gegensatz zum Schränken
• Schrank: der seitliche Abstand der Tritte des rechten Laufpaares vom linken in der Schrittfährte
• Schränken: das Nebeneinandersetzen der Läufe (Beine), abweichend von der geraden Linie („verschränken")
• Schürze: beim weiblichen Rehwild helles Haarbüschel über dem weiblichen Geschlechtsteil (Feuchtblatt)
• schussfest: ist ein Jagdhund, wenn er bei Abgabe eines Schusses nicht erschrickt
• schusshitzig: ist ein Jagdhund, der gleich nach Abgabe eines Schusses das Wild nachsuchen möchte
• Schwarte: Die dicke behaarte Haut bei Dachs und Schwarzwild
• Schwarzwild: jagdl. Oberbegriff für Wildschweine
• Schweinesonne: Vollmond bei wolkenlosem Himmel, wobei die Schussbedingungen für Wildschweine besonders günstig sind.
• Schweiß: das Blut des Wildes und des Jagdhundes, sobald es aus dem Tierkörper austritt
• Schweißhund: Jagdhund, der darauf spezialisiert ist, krankes (verletztes), schweißendes (blutendes) Schalenwild im Rahmen der Nachsuche zu suchen und zu stellen
• Spiegel: die helle Fellfärbung am Hinterteil der Cerviden (Hirschartigen), z.B.: beim männlichen Reh nierenförmig, beim weiblichen Reh herzförmig mit zusätzlicher heller Behaarung über dem Feuchtblatt, welche auch Schürze genannt wird
• Spiel: Gesamtheit der Schwanzfedern beim Birkhahn
• Spitzen: Ohren vom Fuchs
• Sprengen: Wild mit dem Hund aus dem Bau sprengen
• Sprengruf: der Kampfschrei eines Platzhirsches, um Nebenbuhler zu vertreiben
• Sprinz: männlicher Sperber, bei allen anderen Greifen heißt er Terzel.
• Sprung: eine Gruppe von Rehen, männlich wie weiblich, die sich in der Winterzeit meist in größeren Feldrevieren zusammenfinden, man geht davon aus, dass die Gruppe ein gewisses Sicherheitsgefühl bietet. Nach der Wintersonnenwende lösen sich diese Sprünge wieder auf und die Rehe werden wieder zu Einzelgängern oder kleinen Familienverbänden.
• Sprung: das hintere Bein des Feldhasen
• spurlaut: beschreibt den auf der Spur oder Fährte des Wildes laut jagenden, also bellenden Jagdhund
• Standarte: der Schwanz des Fuchses und des Wolfes
• Steine: Hoden des Keilers
• Stern: die Iris beim Wild
• Stoß: die Gesamtheit der Schwanzfedern eines Greifvogels
• Strecke: alle erlegten Tiere einer (Gesellschafts-)Jagd, nach einer festgelegten Ordnung in Reihen ausgelegt („die Strecke abgehen", „zur Strecke bringen")
• Strich: regelmäßig eingehaltene Flugbahn von Vögeln („Federwild") von und zu Rastplätzen oder Nahrungsplätzen
• Stück: allgemeiner Zahlklassifikator für Dinge und Tiere (ohne Plural, also z. B. zwei Stück Rehwild), insbesondere weil man jagdlich nicht das Reh oder das Tier sagt sondern von einem Stück spricht.


T

• Teller: Ohren des Schwarzwildes
• Terzel: männlicher Greifvogel
• Tier: weiblicher Hirsch, je nach Tierart heißt es vollständig Rottier oder Damtier
• Totverblasen: individuelle Jagdhornsignale für alle auf einer Gesellschaftsjagd zur Strecke gebrachte Tierarten
• Tracht: die Gebärmutter des Mutterwildes
• Träger: der Hals von Schalenwild
• Tropfbett: Ansammlung von heruntergetropftem Schweiß eines angeschossenen aber noch stehenden Tieres, das an diesem Platz Deckung gesucht hat
• Tritt: einzelner Fußabdruck von Schalenwild (mehrere Tritte bilden eine Fährte)
• Trosch: Federbusch auf der Falken-Kappe


U

• Überläufer: junges Wildschwein im Alter zwischen 12 und 24 Monaten (ursprünglich: in dem auf die Geburt folgenden Jagdjahr)


V

• verhoffen: das Stehenbleiben ziehenden oder äsenden Wildes, z. B. um einen „verdächtigen" Gegenstand zu betrachten oder ein Geräusch zu orten
• verludern: Das Verderben von angeschossenem Wild, das nicht rechtzeitig gefunden wurde
• verhitzen: die stickige Reifung (Verderben) von geschossenem Wild durch Hitzestau im Kadaver, wenn es nicht rechtzeitig aufgebrochen wird
• vernehmen = hören
• Vorstehhunde: Jagdhunderassen, die die Eigenschaft des „Vorstehens" ausgeprägt aufweisen, d. h. sie zeigen dem Jäger entdecktes Wild durch „Vorstehen" an


W

• Waidmanns Dank!: Antwort auf ein als Gratulation gedachtes „Waidmanns Heil!"
• Waidmanns Heil!: Traditionelle Begrüßungs- oder Gratulationsformel unter Jägern
• waidwund: Ein durch einen Schuss (speziell in die Eingeweide) verwundetes Stück Wild wird als „waidwund" (auch „weidwund") bezeichnet
• Wedel: Schwanz bei Cerviden (Hirschartigen)
• Weidloch: After oder auch Enddarm des Wildes
• Welpe: Jungtiere von Raubtieren, also prinzipiell auch von Katzen, meist jedoch von Hundeartigen
• Witterung: Geruchssinn oder Geruch („Witterung aufnehmen", schnuppern)
• Wildbret: das Fleisch erlegter Wildtiere bzw. von Wild
• Wimpelschlagen: ist das Auseinanderwerfen von Ameisenhaufen, das die Hirsche mit dem Geweih bewirken; die Schäden werden auch als Wimpelschäden bezeichnet
• winden: riechen
• Windfang: Nase des Rehwildes
• Wundbett: Stelle, an der sich ein verletztes Wild niederlegt und gegebenenfalls verendet


Z

• Zerwirken: Zerlegen von Wild bzw. Wildbret in küchenfertige Teile



Literatur
      •    Georg Ludwig Hartig: Anleitung zur Forst- und Weidmanns-Sprache; oder, Erklärung der älteren und neueren Kunstwörter beym Forst- und Jagdwesen. 2. Auflage. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1821 (Digitalisat)
     •    I. Haseder, G. Stinglwagner (Hrsg.): Knaurs Großes Jagdlexikon. Droemersche Verlagsanstalt, München 1996, ISBN 3-8289-1579-5
    •    F. Müller, D. G. Müller (Hrsg.): Wildbiologische Informationen für den Jäger – Band 1: Haarwild. Kessel, Remagen 2004, ISBN 3-935638-51-5
    •    F. Müller, D. G. Müller (Hrsg.): Wildbiologische Informationen für den Jäger – Band 2: Federwild. Kessel, Remagen 2006, ISBN 3-935638-60-4
    •    Walter Frevert: Jagdliches Brauchtum und Jägersprache. Kosmos, Stuttgart 2007, 262 S., ISBN 978-3-440-11034-8 oder ISBN 3-440-11034-6
    •    W. Prader: Jägersprache von A bis Z. – In: Südtiroler Jagdportal. Aufgerufen am 25. Juni 2010.
    •    Carl Zeiß, Fritz Dobschova: Lexikon der Waidmannssprache und weiterer Sachgebiete der Jagd. Wildbiologie, Wildkrankheiten, Wildhege, Jagdbetrieb, Jagdpolitik, Jagdliches Brauchtum, Waffentechnik, Munitionskunde, Schießwesen, Jagdoptik, Jagdhundewesen, Falknerei u. v. m.. VMA-Verlag, Wiesbaden 1996, 285 S., ISBN 3-928127-37-3


Quellen:  de.wikipedia.org/wiki/Jägersprache, www.jagd-wien.at